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Eine
Frage die immer wieder mal auftaucht:
Ist es
besser oder sinnvoll mit den aktuellen Digitalkameras noch ein
Verlaufsfilter vor dem
Objektiv oder doch Photoshop zu nutzen? Da
ich aktuelle keine meiner Dias, die teilweise mit einem
Grau-Verlaufsfilter vor dem Objektiv aufgenommen wurden, als digitale
Fotos vorliegen habe, nutze ich die Lightroom Verlaufs-Filterfunktion um
zunächst das Prinzip und gleichzeitig die Problematik zu zeigen.
Wozu
benötigt man ein Grau-Verlaufsfilter? In
der Regel werden damit extreme Motivkontraste partiell reduziert um den
beschränkten Eingangsdynamik-Bereich des Films ("analog") oder
digitalen Kamera-Sensors nicht zu "überfordern".
Ein
Beispiel: Bild 1, eine Landschaft
mit Himmel und Bäumen.
Das Foto ist zwar
(absichtlich) unterbelichtet, was uns jedoch nicht hindert das Prinzip zeigen zu können.
2. Falls
das Bild mit einer für die dunklen Bereiche passenden Belichtung (+2
LW) aufgenommen wird, wären in den hellen Wolken bereits deutlich
weniger Details zu erkennen . Hier wurde für ein attraktivere
Darstelleng bereits der Kontrast in den dunkleren Bereichen verstärkt,
durch die Absenkung der "Schwarz-Bereiche" (-40). Auch
Klarheit und Farbstärke wurden leicht angehoben.
Das
könnte also - ganz grob - das Ergebnis einer Aufnahme auf Film bei
entsprechender Belichtung sein.
Der Himmel ist
etwas zu hell (blaue Bereiche rechts oben) und in den Wolken
ist kaum mehr Zeichnung.
Hier würde man nun ein
Verlaufsfilter vor das Objektiv setzen, so dass die obere Häflte
abgedunkelt wird.
Genau
dieses simulieren wir jetzt.
3. Die
Begrenzungslinien des digitalen Verlauf-Filters sind gut zu sehen. Die
motivabhängige Problematik ebenfalls. Sobald
das Motiv keine gerade Kante aufweist, nutzt das (gerade) Filter leider
nur sehr bedingt, da hier rechts im Bild, die Bergspitze bereits viel
zu dunkel wird.
4. Würde
man den Filtervorsatz nun drehen und dem schrägen Verlauf der
Landschaft anpassen, dann wäre der Baum ganz links im Bild zu
dunkel durch den Filtereinsatz.
Selbst
mit der wesentlich feineren Filterbeeinflußung in der EBV - im
Gegensatz zu den optischen Filtervorsätzen - gibt es keine perfekte
Lösung für ein solches Motiv. Wir können den Filter auch
schmäler oder breiter gestalten, es ändert nichts daran.
Für
alle "Neugierigen" ist das finale Bild (ein Panorama aus 2
Einzelbildern) hier zu sehen, ein Klick auf das Bild öffnet
die HD
Version des Panorama-Fotos
Hier
wurde übrigends kein Verlaufsfilter, sondern ein individueller - an das Motiv
angepasster - Filterverlauf mit dem Pinselwerkzeug in LR für die
Belichtungsanpassung eingesetzt.
Nun
könnte man
argumentieren, dass der Kontrastumfang dieses Motivs doch nicht so groß
war, da uns der bewölkte Himmel ein weicheres und kontrastärmeres Licht
liefert. Das ist prinzipiell korrekt, aber es war
dennoch bereits ein sehr großer Kontrast.
Treiben
wir das "Spiel" aber gerne auf die Spitze.
Als 360°
Panoramaprofi bin ich es gewöhnt mit extremer Eingangsdynamik umzugehen.
Also
ein weiteres - noch stärkeres - Beispiel:
An
den
Niagarafällen bei strahlender Sonne nahm ich ein Panorama auf, eine
motivbedingt 100%ige Gegenlicht-Situation zu dieser Tageszeit.
Nicht nur die direkte
Sonne ist direkt im Bild. Auch
die Gischt, also der Wassernebel der Wasserfälle wird strahlend hell
von der Sonne beleuchtet, ein Traum in weiß sozusagen.
Ein
Albtraum wenn man zu hell belichtet hat, denn sobald die Lichter - die hellsten
Stellen im Bild - einmal etwas zu stark überbelichtet wurden, sind
diese nicht mehr zu retten und die Zeichnung in diesen Arealen ist
verloren.
So würde eine dieser Original RAW Aufnahmen für das
nächste Panoramabild aussehen, wenn man es mit dem
Kameraeinstellungen Brillant ("Vivid") aus dem RAW Bild entwickeln
würde.
Hierbei wird der enorme Kontrast deutlich
sichtbar:
"Vivid"
ist bei solch kontrast-starken Motiven eher kontraproduktiv, also
schalte ich erstmal auf das Standard-Kameraprofil von Lightroom um: Die
folgenden Bilder sind natürlich Ausschnitte aus dem vorstehenden
unbeschnittenen Foto.
Danach
eine Aufhellung des gesamten Bildes mit der Belichtungskorrektur von +1
LW (+1EV): Alles wird heller, die hellen Stellen sind bereits
ohne Zeichnung (rechts unten), die Schatten noch immer zu dunkel...
Weiter
mit einer Reduzierung des Kontrast (-10) und der Lichter (-30). Schon
besser aber noch lange nicht perfekt:
...wir
heben die Schatten an (+80), wobei die ganz dunklen Stellen aber zu
hell sind, das sieht eher flau aus. Deshalb werden diese
"schwarzen Bereiche" sofort wieder dunkler geregelt (-40).
Um dem Bild
einen knackigeren Look zu geben, werden Klarheit auf
+20, Dynamik auf +10 und die Sättigung auf +10 gestellt.
Für
ein plakatives Bild, gebe ich noch mehr dieser Korrekturen ein, diesmal
aber nicht über das gesamte Bild, sondern mit dem
Pinselwerkzeug nur auf begrenzte Bereiche:
Zuerst
wurde nur der Himmel markiert / ausgewählt und etwas mehr
Farbsättigung, ein wenig mehr Kontrast und eine leichte
Lichterkorrektur erledigt.
Dann wurde nur der Bereich am
Wasserfall
("Gischt") mit einem neuen Pinsel ausgewählt und die Farbsättigung
verringert, damit das Wasser weniger Farbstich zeigt und der
Klarheitsregler wurde in Plus-Richtung geschoben:
Die
Crux an der Sache ist natürlich, dass nur eine Kamera, die
genügend Reserven in den dunklen Bildbereichen zum Aufhellen
bietet, sinnvoll ist, für eine solch extreme Beeinflußung.
Laut
verschiedensten Tests von den bekannten Plattformen und eigenen
Versuchen hatte ich mich für die Nikon D800 entschieden. Diese
Kamera bietet nach meiner Meinung die aktuell bestmöglichen Reserven
für diese Zwecke.
Und nein, leider bekomme ich keine
Vorteile durch Nikon für diese "Werbung".... ;-(
Zum
Schluß noch das finale Panorama , hier klicken für die HD
Version des Panoramas an den Niagarafällen:
Zusammenfassend würde ich aussagen:
Für
extreme Kontraste und geeignete Motive sind Grau-Verlaufsfilter nach
wie vor sinnvoll in der Anwendung, denn viele (Digital-) Kameras bieten
keine sehr guten Korrektur-Reserven. Ausserdem gibt es natürlich noch kritischere Motive als die beiden hier gezeigten Beispiele.
Wer
mehr darüber lernen will, kann autodidaktisch an die Sache rangehen und
learning by doing umsetzen, was mit der digitalen Arbeitsweise ja sehr
gut möglich ist.
Ein individueller Fotokurs ist natürlich die effektivste Methode, wenn es "eilig" ist ;-)
Danke
für´s Lesen und Guggen ;-)
Euer
Dieter
Lukas -
Panobilder.de
02.12.2013
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